Recycling und Entsorgung von Photovoltaikmodulen
Die Rücknahme und das Recycling von alten Photovoltaikmodulen, Wechselrichtern und allen weiteren Komponenten ist nach Schäden, dem Ende der Laufzeit einer Photovoltaikanlage oder deren Repowering ein großes Thema.
Hier erfahren Sie ob man eine Photovoltaikanlage vollständig in den Recyclingkreislauf zurückführen kann und wie es sich mit den einzelnen Produkten verhält.
Das Recycling einer Photovoltaikanlage ist für die Wirtschaft und die Umwelt ein großer Vorteil, denn schließlich können rund 95% der verbauten Materialien für den Bau von neuen Solaranlagen verwendet werden.
Recycling von Photovoltaikmodulen
Um eine einheitliche Lösung für die Rücknahme von Photovoltaikmodulen in Europa zu schaffen, wurde durch die EU-Kommission eine entsprechende Richtlinie zur Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten erarbeitet. Zunächst sollte der PV-Industrie die Gelegenheit gegeben werden, über das Rücknahmeprogramm PV Cycle® ein eigenes EU-weites und flächendeckendes Rücknahmesystem für Altmodule einzurichten. Dies gelang jedoch nicht.
Das WEEE2 für Solarmodule
Die Einordnung von PV-Modulen unter die europäische WEEE-Richtlinie wurde vom EU-Parlament und -Rat als Teil von WEEE2 im Jahr 2012 beschlossen. Hersteller und andere Erstinverkehrbringer (Importeure) müssen Ihre PV-Module nach Vorgabe der jeweiligen Länder registrieren, bevor sie diese in Europa in Verkehr bringen bzw. anbieten und verkaufen.
Da die WEEE-Richtlinie durch die jeweiligen Länder national umgesetzt wird, gibt es in jedem EU-Mitgliedsland eine eigene gesetzliche Regelung die den Verkauf und die Rücknahme bzw. das von PV-Modulen. Aus diesem Grund gibt es derzeit effektiv kein einzelnes, EU-weites Rücknahmesystem, das die Rücknahme und Entsorgung europaweit selbst organisiert und abwickelt. Stattdessen muss die WEEE-Konformität in den Ländern entweder über den importierenden Kunden oder jeweils individuell eingerichtet werden.
Neben den Herstellern von Photovoltaikmodulen sind übrigens auch große Einzelhändler und Internet-Shops von der Rücknahmeverpflichtung von PV-Altmodulen betroffen.
Recycling oder Zweitmarkt?
Das Recycling alter Solarmodule die aus der Reparatur, dem Rückbau oder dem Repowering stammen wird fortlaufend perfektioniert. Die Kosten für das Recycling und die Entsorgung von Modulen belaufen sich für kristalline Solarmodule auf ca. 80,00 Euro pro Tonne und für Dünnschichtmodule auf ca. 120,00 Euro Tonne. Ganz sicher werden die Kosten in den nächsten Jahren weiter sinken.
Aber nicht immer müssen Solarmodule die Ihr kaufmännisches Lebensalter erreicht haben gleich entsorgt werden. Sofern die Module optisch noch vollkommen intakt sind und eine altersentsprechende Leistung aufweisen, können diese als Ersatzmodule für bestehende Anlagen oder für den Einsatz in neuen Photovoltaikanlagen verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass man Geld für seine gebrauchten Module bekommt auch einen zusätzlichen Vorteil für die Umwelt leistet.
Entsorgung von Wechselrichtern
Wechselrichter für Photovoltaikanlagen fallen abfallrechtlich unter die „ungefährliche “ Abfallschlüssel-Nummer AVV 16 02 14. Diese gilt für alle Wechselrichter die keine polychlorierte Biphenyle (PCB) haltigen Kondensatoren enthalten. Sind in den Wechselrichtern jedoch PCB-haltige Kondensatoren verbaut, müssen diese unter der „gefährlichen“ Abfallschlüsselnummer AVV 16 02 10 angemeldet und entsorgt werden.
Gebrauchte Wechselrichter sind aber in der Regel frei von PCB und können von den Recyclingunternehmen in ihre verschiedensten Baugruppen demontiert werden. Die Bestandteile nach der Demontage sind dabei Eisen, Kunststoffe, Trafoschrott und Platinen.
Gemäß Informationen des Herstellers SMA können beim Recycling zwei verschiedenen Strategien unterschiede Wege beschritten werden:
- Materialrecycling (Rückgewinnung von Rohstoffen)
- Produktrecycling (Wiederverwendung von Baugruppen)
Aber nicht immer sind Wechselrichter aus dem Repowering und dem Refitting defekt. Wechselrichter die noch funktionsfähig sind, können als Ersatzteile für bestehende Photovoltaikanlagen oder den Einsatz in neuen Photovoltaikanlagen verwendet werden.
Recycling von Stromspeichern
Die im Bereich Photovoltaik eingesetzten Stromspeicher fallen unter die Gattung Industriebatterien. In Europa gibt es für Batterien funktionierende Sammelsysteme und moderne Verfahren, die es ermöglichen alle Arten von Altbatterien zu recyceln. Abhängig von der Batterieart liegen die Recyclingraten aktuell bei über 80 Prozent.
Li-Ionen-Batterien und Akkus als wertvolle Rohstoffquelle
Alte Stromspeicher z.B. Li-Ionen-Batterien und -Akkus können von den Verwertern in den Aufbereitungsanlagen in wertvolle Rohstoffe verwandelt werden. Die Verwerter schaffen es, mehr als 50 Prozent der Batteriebestandteile in Rohstoffe zu verwandeln, die weiter genutzt werden.
Entsorgung von Kabeln, Steckern, Unterkonstruktion und Co.
Die restlichen Komponenten wie Kabel, Stecker, Unterkonstruktion und Anlagenüberwachung können ebenfalls recycelt oder weitergenutzt werden. Sofern entsorgt werden muss, bekommt man bereits heute für Kabel, Stecker und Unterkonstruktion Geld. Die Höhe der Vergütung richtet sich dabei immer nach den aktuellen „Schrott“-Preisen für Kupfer, Aluminium und Stahl. Händler für Altmetalle holen alte Kabel & Co. oftmals auch direkt vor Ort ab. Kleingeräte wie Monitoringsysteme, Anzeigetafeln & Co. können ebenfalls einfach und oftmals kostenfrei über Sammelstellen für Elektroaltgeräte entsorgt werden.
Um die Umwelt zu schonen, sollten aber alle noch funktionstüchtigen Komponenten einer Photovoltaikanlage einer Zweitverwertung zugeführt werden. Über den Online-Marktplatz von SecondSol können diese schnell und einfach in ein zweites Leben überführt werden.